«Rapier»: Vierzig Jahre im Dienst der Luftverteidigung

Share this...

Die Mobile Fliegerabwehr Lenkwaffen Abteilung 4 hat auf dem Barfüsserplatz in Basel-Stadt ihre Standarte dem Göttikanton abgegeben. Es war die letzte des Lenkwaffensystems «Rapier». Dieses hat damit ausgedient. Stattdessen wird mit der Beschaffung des Waffensystems «Patriot» für die bodengestützte Luftverteidigung der Schweizer Armee eine neue Ära beginnen.

Am 30. September 2022 hat die Mobile Fliegerabwehr Lenkwaffen Abteilung 4 (Mob Flab Lwf Abt 4) die letzte «Rapier»-Standarte ihrem Göttikanton Basel-Stadt zurückgegeben. Damit ist das Kapitel «Rapier» der Schweizer Fliegerabwehr beendet. Die Abteilung 11 hatte ihre Standarte unter der Leitung ihres Kommandanten, Major Christoph Schori, bereits im September dieses Jahres ihrem Göttikanton Appenzell-Ausserrhoden abgegeben.

 

Ein lachendes und ein weinendes Auge

Die Mob Flab Lwf Abt 4 hat sich auf dem Basler Barfüsserplatz mit vielen Freundinnen und Freunden der Fliegerabwehr vom bewährten Lenkwaffensystem verabschiedet. «Wir Rapieristen verstehen es, Aufgaben rund um die Uhr zu erfüllen – sei es bei der Systemwache, der Feuerleitung, in der Detachementsküche oder anderswo», lobte der Abteilungskommandant, Oberstleutnant Philipp Schumacher, seine Truppe. Er beende die Reise des Waffensystems «Rapier» mit einem lachenden und einem weinenden Auge. «Weinend, weil ich fast meine ganze Dienstzeit damit verbracht habe. Lachend, weil ich mich darauf freue, mitzuhelfen, die bodengestützte Luftverteidigung der Schweiz in eine neue Ära zu führen», sagte Oberstleutnant Schumacher.

 

Sich von Liebgewonnenem trennen

Auch Brigadier Werner Epper, der Kommandant Stellvertreter der Luftwaffe, wandte den Blick in die Zukunft. Er tat dies mit einem Zitat von Louis Pasteur: «Veränderungen begünstigen den, der vorbereitet ist.» Die Ausserdienststellung des Systems «Rapier» markiere den Beginn der Transformation von der Fliegerabwehr zur bodengestützten Luftverteidigung. «Wir müssen modernen Bedrohungen entgegentreten können. Das bedeutet manchmal auch, sich von Liebgewonnenem zu trennen», sagte Brigadier Epper.

 

Wird ein Flugzeug erfasst, ist es verloren

Bei der Beschaffung hatte sich «Rapier» als kostengünstigstes Lenkwaffensystem gegen die Konkurrenz durchgesetzt. 1984 wurden die ersten Einheiten ausgeliefert: mobil, allwettertauglich, effektiv gegen tief fliegende Ziele – und vor allem miliztauglich. «Die Treffsicherheit eines ‹Rapier› ist absolut. Man kann sie als hundertprozentig bezeichnen, weil ein Flugzeug verloren ist, sobald es erfasst wird», hiess es in einem Film der Anfangszeit euphorisch. Am 18. September 1985 hatte der damalige Abteilungskommandant, Oberst im Generalstab a.D. Rudolf Steinmann, die Standarte der Mob Flab Lwf Abt 4 von Korpskommandant Jean-Rodolphe Christen entgegengenommen.

 

Wertvolle neue Fähigkeiten

Nach 38 Jahren im Dienst der Luftverteidigung hat der Bundesrat mit der Armeebotschaft 2020 die Ausserdienststellung des «Rapier» per Ende 2022 beantragt. Damit werden die beiden verbleibenden Abteilungen Mob Flab Lwf Abt 4 und 11 per Ende dieses Jahres aufgelöst. Mit der symbolischen Rückgabe der Standarte an die Militärdirektorin des Kantons Basel-Stadt, Stephanie Eymann, stellt die Fliegerabwehr ein bewährtes Lenkwaffensystem ausser Dienst. Doch wird die bodengestützte Luftverteidigung mit der Beschaffung des Waffensystems «Patriot» wertvolle neue Fähigkeiten hinzugewinnen – und die Geschichte der Fliegerabwehr in der Schweiz um ein Kapitel bereichern.

(VBS)

138800cookie-check«Rapier»: Vierzig Jahre im Dienst der Luftverteidigungno