167. Hauptversammlung
Zahlreiche Offiziere und Gäste aus der Politik und Sicherheit versammelten sich vergangenen Samstag im Restaurant Bären Grub, turnusgemäss im Appenzeller Vorderland, für die 167. Hauptversammlung der Appenzellischen Offiziersgesellschaft.
Wie bereits im vergangenen Jahr nahm der Ukrainekrieg, insbesondere aber auch der Zustand unserer Schweizer Armee viel Raum ein. Abgerundet wurde der Anlass mit einem interessanten Referat von Hptm Daniel Weidemann über die militärische Friedensförderung.
Die Sicherheitslage in Europa hat sich im vergangenen Vereinsjahr fundamental verändert, so AOG-Präsident Oberst i Gst Markus Schegg in seinem Geschäftsbericht. Am 24. Februar 2022 ist Europa mit dem Krieg vor der eigenen Haustüre aufgewacht. Noch kurz davor haben gewisse politische Parteien «Panzerschlachten» für vorbei und damit die Ausrüstung unserer Schweizer Armee für obsolet erklärt. Wir wurden in der Zwischenzeit eines Besseren belehrt!
Krieg findet nach wie vor mit Mitteln der konventionellen Kriegsführung statt. Hinzugekommen ist eine neue Ausprägung der Sphären Cyber und Information/Propaganda. Die zentrale Rolle übernehmen jedoch noch immer Menschen am Boden, im direkten Kampf um Sieg oder Niederlage – Leben oder Tod.
Was dies für die Schweiz bedeutet…
Mit den drei Grundlagenberichten – «Luftverteidigung der Zukunft» (2017), «Zukunft der Bodentruppen» (2019) und «Gesamtkonzeption Cyber» (2022) – hat die Armee die Bedrohungsszenarien und die möglichen Konfliktbilder analysiert und die Konsequenzen daraus abgeleitet. Es gilt nun, diese Konsequenzen umzusetzen und die finanziellen Mittel dazu bereitzustellen. Die Erhöhung des Armeebudgets auf 1 Prozent des BIP bis ins Jahr 2030 ist elementar notwendig. Nur so kann die Modernisierung und die Vollausrüstung unserer Schweizer Armee zielgerichtet erfolgen. Der Hauptauftrag unserer Armee ist die Verteidigung. Diesen Auftrag muss sie klar erfüllen können. Um es in den Worten unseres CdA KKdt Thomas Süssli auszudrücken, benötigen wir eine Tripple-A-Armee – eine qualitativ bestmöglich alimentierte (Personalbestand), ausgerüstete und ausgebildete Armee.
Insbesondere die personelle Alimentierung sorgte für einigen Diskussionsstoff. So richtete Altnationalrat und Oberstleutnant a D Arthur Loepfe die Frage an die ebenfalls anwesenden Kreiskommandanten der Kantone AI und AR, wie sie die Alimentierungssituation an der Basis wahrnehmen und ob man das Potenzial ausschöpfe. Stellvertretend für die beiden Kantone erörterte Maj Stefan Lendenmann, Kreiskommandant AI, dass viel unternommen werde und die Jungen grundsätzlich motiviert seien. Die Abwanderung in den Zivildienst sei jedoch ein grosses Problem, bei dem einem die Hände gebunden seien. Brigadier Marco Knechtle und Oblt a D Alfred Stricker, die sich als Rektor des Gymnasium St. Antonius und als Bildungsdirektor AR in die Diskussion einbrachten, hielten fest, dass die Jugendlichen grundsätzlich motiviert seien Militärdienst zu leisten. Diese müssen aber vermehrt, zielgerichteter und bereits frühzeitig abgeholt werden.
Da nur gerade Jahre Wahljahre sind und keine besonderen Traktandierungen vorlagen, war der geschäftliche Teil der Hauptversammlung zügig abgehandelt. Im Anschluss gab Hptm Daniel Weidemann den Anwesenden einen spannenden Einblick in die Friedensförderungsaktivitäten unserer Schweizer Armee – notabene einer der drei Verfassungsaufträge.
Traditionsgemäss klang der Anlass mit dem Südwooschtmöhli und regen Diskussionen in geselligem Beisammensein aus.